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Entwicklung des Tools zur Beurteilung beruflicher Interessen
Stéphanie Rambaud ist Doktorin der Psychologie und arbeitet am Aufbau psychometrischer Tools für JobTeaser. Dabei achtet sie darauf, Werkzeuge vorzuschlagen, die aus wissenschaftlicher Sicht geeignet sind. Die Aufgabe von JobTeaser besteht darin, die neue Generation darauf vorzubereiten, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, optimistisch in die Zukunft zu blicken und ihre Spuren in der Welt zu hinterlassen. Stéphanie ist außerdem Forscherin am LaPEA (Laboratoire de psychologie appliquée et d’ergonomie, Université de Paris, France – Laboratorium für angewandte und ergonomische Psychologie, Universität von Paris, Frankreich). Ihre Hauptforschungsgebiete sind: Gefühle – Selbstbewusstsein – berufliche Orientierung – soziale Beziehungen und Wohlbefinden. Sie arbeitet auch als unabhängige Forscherin und Ausbilderin im Rahmen ausgesuchter Projekte.
(contact: innovation@jobteaser.com)
Theoretical framework
Definition
Berufliche Interessen werden als differenzielle Variable der Präferenzen in Bezug auf die Arten von – hauptsächlich beruflichen – Tätigkeiten definiert, aber auch in Bezug auf theoretische Themen und Freizeitaktivitäten (Vrignaud & Bernaud, 2005). Im weiteren Sinne umfassen sie die Motivationen, die dazu führen, dass ein bestimmter Tätigkeitsbereich anstelle eines anderen gewählt wurde (Larcebeau, 1955).
So stellen die beruflichen Interessen eines der populärsten Mittel dar, um Personen zu charakterisieren, zu vergleichen und sie mit ihrer Arbeitsumgebung ein Einklang zu bringen (Hogan et Blake, 1996). Die Besonderheit der interessenbezogenen Fragebögen liegt darin, dass die Personen gebeten werden, ihre Präferenzen und Abneigungen in Bezug auf eine große Zahl von Tätigkeiten auszudrücken (Vrignaud & Bernaud, 2005). Die Herausforderung bei der Durchführung einer solchen Bestandsaufnahme besteht darin, den Personen mehr Informationen für die Entwicklung ihres Berufsprojekts zur Verfügung zu stellen, damit sie klären können, welchen Weg sie einschlagen wollen (Vrignaud & Bernaud, 2005).
Das Verwendete Modell
Die vorherigen Fassungen von Marco (v1 und v2) beruhen auf dem Modell RIASEC1, das auf den Arbeiten von Holland basiert (1959). Es handelt sich um eines der meistgenutzten Modelle, um berufliche Interessen zu beurteilen. Der Autor definiert sechs Profiltypen, die die unterschiedlichen Persönlichkeitsprofilen entsprechenden Interessen, Eigenschaften und Aktivitäten einer Person miteinander verbinden (Guichard & Huteau, 2001). Die sechs Profiltypen sind: Realist, Forscher, Künstler, Sozial, Unternehmerisch und Konventionell.
Da die Berufswelt unter mangelnder Anpassung an die neuen Generationen leidet, schlägt Bernaud 2007 eine Aktualisierung der im RIASEC verwendeten Begriffe vor, und da die Interessen außerdem mehr einem pentagonalen als einem hexagonalen Modell zu folgen scheinen (Vrignaud & Bernaud, 1994a, 1994b), schlägt er zusätzlich ein Modell mit fünf Profilen namens PSICO vor: Practical (Praktisch), Scientific (Wissenschaftlich), Innovative (Innovativ), Conciliator (Vermittelnd) und Organizer (Organisatorisch). Um ein robustes und an unsere Zielpopulation angepasstes Tool anzubieten, haben wir beschlossen, in dieser V3 das Modell PSICO2 zu verwenden, das aus dem Tool „Horizon de Carrières“ von Bernaud (2007) hervorgegangen und immer noch an die Arbeiten von Holland angelehnt ist.
Aufbau des Fragebogens
Teilnehmer:innen
4651 Teilnehmer:innen haben den Marco-v3-Fragebogen freiwillig online ausgefüllt (70,3 % Frauen, 29,4 % Männer, 0,3 % Diverse). Die Anwerbung der Teilnehmer:innen erfolgte über soziale Netzwerke, in unseren Partnereinrichtungen sowie über die Agentur für Arbeit (11,6 % Studierende, 59 % Nichterwerbstätige).
Material und Verfahren
Nachdem sie die Anweisungen durchgelesen hatten, wurden die Teilnehmer:innen aufgefordert, 276 Items zu beantworten, die sich auf sechs Übungen zur Messung der Präferenzen in Bezug auf Folgendes aufteilten: Kurse oder Schulungen (63 Items), Personen, mit denen man arbeiten oder in Kontakt sein möchte (36 Items), außerberufliche Tätigkeiten (33 Items), Arbeitsumgebungen (38 Items), berufliche Tätigkeiten (79 Items), Träume und Wünsche (27 Items). Für jedes Item musste der Teilnehmer / die Teilnehmerin sein/ihr Interesse mithilfe einer durch fünf Smileys dargestellten Ordinalskala markieren, die von „das interessiert mich überhaupt nicht“ bis „das interessiert mich sehr“ reichte. Die 276 Items waren vorkonstruiert, um die 31 vom CIDJ (Centre d’Informations et de Documentations Jeunesse – Informations- und Dokumentationszentrum für Jugendliche) klassifizierten Berufszweige abzudecken.
Am Ende der Übungen mussten die Teilnehmer:innen sozialdemografische Fragen beantworten (Geschlecht, Alter, Familienstand) und hatten die Möglichkeit, ihre Interessen für jeden der 31 Berufszweige des CIDJ mithilfe einer fünf Punkte umfassenden Ordinalskala anzugeben, bevor sie zum Fragebogen zurückgeleitet wurden ( 3256 Teilnehmer:innen).
Datenanalyse
Ein psychometrisches Tool muss drei Haupteigenschaften besitzen: Es muss genormt, zuverlässig (stabil) und gültig (mit dem Konstrukt übereinstimmend) sein. Da unsere v3 die erste Phase einer umfangreichen wissenschaftlichen Analyse darstellt, die zu einer späteren Fassung führen soll, finden Sie nachfolgend die ersten Elemente der statistischen Analysen des Vortests:
(1) Normung: Insgesamt ist die Untersuchung der Verteilung der auf den verschiedenen Tätigkeitsskalen erzielten Punktzahlen (Streuungsindizes) zufriedenstellend, wobei jedoch Asymmetrien bei Berufen in Verbindung mit Landwirtschaft und Maschinenbau festzustellen sind.
(2) Zuverlässigkeit Insgesamt ist die Untersuchung der internen Konsistenz unserer verschiedenen Tätigkeitsskalen zufriedenstellend (Alpha de Cronbach variierend von .79 bis .90)
(3) Gültigkeit Die mithilfe von nicht überwachten (d.h. Hauptkomponentenanalyse) und überwachten (d.h. Kendall-Rate) Klassifizierungsmethoden durchgeführten Analysen haben es uns ermöglicht, die 169 Items zu extrahieren, die die größte Varianz in den 27 neuen Branchen erklären.
Entsprechend wird die letzte Phase der wissenschaftlichen Validierung unseres Tools MARCO auf Basis der neuen Version (v4) vorgenommen und Gegenstand eines psychometrischen Berichts sein. Dank unserer statistischen Analysen, die die Auswahl der für die Darstellung der verschiedenen Branchen relevantesten Items rechtfertigen, wird diese neue Version des Tools daher kürzer (169 Items) und robuster sein. All diese Schritte für den Aufbau des Tools ermöglichen es uns also, den Teilnehmer:innen eine zuverlässige Bilanz ihrer beruflichen Interessen zur Verfügung zu stellen.
Vergabemodalitäten
Wertungsprinzip
Das psychometrische Tool Marco hat das doppelte Ziel, die beruflichen Interessen einer Person anhand (1) der fünf Profile des PSICO-Modells und (2) der 27 überarbeiteten Berufszweige zu beurteilen. Jede dieser fünf Dimensionen wird anhand von zwölf Items beurteilt, während die Ergebnisse für die 27 Branchen mithilfe von sieben bis elf Items ermittelt werden.
Weitere Schritte
Ein psychometrisches Tool muss drei Haupteigenschaften besitzen: Es muss genormt, zuverlässig (stabil) und gültig (mit dem Konstrukt übereinstimmend) sein. Da unser Vortest die erste Phase einer umfangreichen wissenschaftlichen Beurteilung darstellt, die zu einer späteren Version führen soll, werden zukünftige Elemente der statistischen Analysen gemäß diesen psychometrischen Qualitäten durchgeführt.
Somit wird die letzte Phase der wissenschaftlichen Beurteilung unseres Tools MARCO auf Basis der aktuellen Online-Fassung durchgeführt und Gegenstand eines psychometrischen Berichts sein. Diese neue Version des Tools kann einer Iteration unterliegen und wird dank der von uns vorgenommenen statistischen Analysen noch robuster sein. All diese Schritte für den Aufbau des Tools ermöglichen es uns so, den Teilnehmer:innen eine zuverlässige Bilanz ihrer beruflichen Werte zur Verfügung zu stellen.